Für das Kindeswohl
Internationale Konferenz und European Council for Steiner Waldorf Education
Das Goetheanum ist ein Ort des Austauschs und der Koordination von Berufsfeldern. Selten kommen aber hochkarätige Gremien zusammen wie von 10. bis 12. November erstmals die Lenker der Christengemeinschaft mit der Goetheanum-Leitung und den Generalsekretären der Anthroposophischen Gesellschaften (‹Anthroposophie weltweit› Nr. 12/2017). Am 18./19. November gab es einen Austausch der pädagogischen Gremien Internationale Konferenz (vormals: Haager Kreis) und European Council for Steiner Waldorf Education (ECSWE), in diesem Fall nicht zum ersten Mal.
Während die Internationale Konferenz weltweit auf pädagogische und soziale Fragestellungen ausgerichtet ist, ist wirkt der ECSWE in der EU politisch. Er trägt – etwa in Zusammenarbeit mit der ‹Alliance for Childhood› – Sorge, dass das Kindeswohl auch eine rechtliche Absicherung in der EU bekommt.
Zu den jetzt besprochenen Themen gehörte das Finden eines gesunden Verhältnisses zwischen Ganzheit und Fragmentierung. Gemeint ist damit die Tendenz, dass sich zum Beispiel in Waldorfeinrichtungen eigene Klassenstufenkonferenzen (Kindergarten, Unter-, Mittel- und Oberstufe) bilden – mit der Gefahr, dass der Gesamtzusammenhang verloren geht und damit der Blick auf die altersstufenübergreifende Zielsetzung. Am Beispiel Südafrika wurde deutlich, dass diese Tendenz durch mehr und mehr staatliche Richtlinien befestigt wird, sodass ein Pädagoge bis zu vier Ausbildungen wird absolvieren müssen und somit die Ganzheit der schulischen Entwicklung von Kinderkrippe bis zum Abschluss der 12. Klasse in ihre Einzelteile zerfallen wird.
Ein anderes Thema waren die Anforderungen an die Schulen, die Schülerinnen und Schüler in bestimmten Rhythmen zu prüfen. Diese ‹testings› berücksichtigen jedoch nur die Leistung in bestimmten Prüfungssituationen und nicht die Gesamtleistung während des ganzen Jahres.
Sebastian Jüngel